Noch viele unbesetzte Ausbildungsplätze im Landkreis Meißen – Akademisierungswahn stoppen!

Im Landkreis Meißen sind von den rund 1.430 gemeldeten Ausbildungsplätzen noch 710 Stellen unbesetzt. Insbesondere im Baugewerbe wird noch dringend Nachwuchs gesucht. Die Arbeitsbedingungen im Hoch- und Tiefbau werden durch die zugehörige Industriegewerkschaft Bau-Agrar-Umwelt als hart bezeichnet. Auch die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird als problematisch gesehen. Dem werden eine überdurchschnittlich gute Bezahlung und eine hohe Auftragslage gegenübergestellt.
Hier muss sich die Politik die Frage gefallen lassen, was in der Bildungspolitik und in Bezug auf das Handwerk schiefgelaufen ist. Immer häufiger wählen Schüler den Weg des Abiturs, um dann ein Studium zu beginnen. Gleichzeitig sind viele handwerkliche Berufe bei Schülern unbeliebt und die Ausbildungsplätze bleiben somit unbesetzt.
Die gesellschaftliche Wertigkeit der Handwerksberufe hat stetig abgenommen. Wer möchte Maurer oder Maler werden, wenn er auch BWL studieren und (vermeintlich) Manager werden kann. Zusätzlich kommen gerade im Baugewerbe die tatsächlich sehr harten Arbeitsbedingungen hinzu. Nicht jeder kann bis ins hohe Alter „malochen“, nur um eine verhältnismäßig gute Bezahlung mit nach Hause zu nehmen bzw. nicht mit Abschlägen in die Rente zu gehen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt auch eine immer größere Rolle.
Hier sollten sowohl Arbeitgeber und Politik gegensteuern und das Handwerk mit seinen Berufen wieder für junge Leute attraktiv machen. Insbesondere auch die späte Rente mit 67 ist „auf dem Bau“ einfach nicht zumutbar.
Auch der seit Jahren um sich greifende Akademisierungswahn muss beendet werden. Bei ca. 50 % der Schulabgänger, die lieber eine Hochschule besuchen wollen, muss sich niemand wundern, dass der Arbeitsmarkt in Schieflage gerät.
https://www.saechsische.de/radebeul/710-lehrstellen-auf-dem-bau-im-kreis-noch-frei-5508406.html?fbclid=IwAR1Ox_FcNnD_9VbN-c2_UlkMw0Z6AaTlWfHkh_Y6-oY3MvfGX_mTFYBCqvU