++ EU-Beitritt: Kein „Leckerli“ für Erdogan! ++

Westliche Werte sind nicht so seins, die EU lockt ihn aber weiterhin: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan klappert zurzeit die europäischen Staats- und Regierungschefs ab, um eine Wiederaufnahme von Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU zu erreichen. Zum Anlass für seine Forderung (nicht etwa Bitte) nimmt er offenbar seine Bemühungen, zwischen Kiew und Moskau im Ukraine-Krieg zu vermitteln – die bislang allerdings ohne nennenswerten Effekt geblieben sind.

Gemäß türkischen Bräuchen spielt das Prinzip der Belohnung ja eine große Rolle: Wer Älteren die Hand küsst, bekommt eine Süßigkeit, wer den Namen Allahs oft genug preist, wird geläutert, und wer an Ramadan den Armen die Tür öffnet, erfährt selbst viel Gutes. Nichts ist umsonst, auch nicht der Einzug ins Paradies. Und wenn das Paradies „Europa“ heißt, dann muss man eben ein bisschen Einsatz zeigen. Aber nur ein Bisschen. Und das freilich nicht, ohne auch gleich zu fordern.

Dass spätestens seit 2016 die Türkei mit der EU ungefähr so viel gemein hat wie die Burka mit dem Bikini, scheint für den Menschenrechts-Verschmäher vom Bosporos keine Rolle zu spielen. Die Inhaftierungswelle nach dem vermeintlichen Putschversuch, die nach hundert Jahren wieder forcierte Verschmelzung von Politik und Religion und nicht zuletzt die Erpressungsversuche mit den Scharen von Flüchtlingen, die ebenfalls vor den Toren der EU warteten – alles halb so wild.

Aber vielleicht muss sich die Türkei unter Erdogan auch gar nicht dem Westen anpassen. Vielleicht ist der Westen schon passend gemacht für einen EU-Beitritt – durch grüne, rote und auch christdemokratische Weltverbesserer, die zumindest die deutsche Gesellschaft seit sieben Jahren fleißig und bisweilen sehr erfolgreich umbauen.

Die AfD bleibt bei ihrer Haltung zu einem möglichen EU-Beitritt der Türkei: Wir lehnen diesen ebenso ab wie Visa-Erleichterungen oder sogar eine Visa-Freiheit für türkische Staatsbürger. Es reicht nicht, Russland und der Ukraine die Hände zu reichen, um in Europa einen Fuß in die Tür zu bekommen.