Arbeitsmarktrealität vs. Wunschdenken

Der Chef der Agentur für Arbeit Riesa Thomas Stamm weist bezogen auf den Mai für den Landkreis Meißen auf einen regionalen Arbeitsmarkt mit hoher Dynamik hin. Im Bereich der Geschäftsstelle Riesa seien 1.886 Arbeitslose erfasst. Davon befänden sich 1.286 Personen in der Grundsicherung und 600 Personen in der Arbeitslosenversicherung.
Coronabedingt spiele das Kurzarbeitergeld im Landkreis nach wie vor eine wichtige Rolle.
Es ist bezeichnend, dass sich deutlich über die Hälfte der gemeldeten Arbeitslosen in Grundsicherung befinden. Insbesondere durch Kurzarbeit oder den Verlust des Arbeitsplatzes werden viele ambitionierte Beschäftigte in die Grundsiche-rung/Aufstockung oder den Arbeitslosengeldbezug getrieben. Durch die Auswirkungen der Corona-Krise und die Wiedereinsetzung der Insolvenzantragspflicht ist noch nicht absehbar wie viele Insolvenzen und Arbeitsplatzverluste es in Riesa und im Landkreis Meißen geben wird.
Da hilft es den Betroffenen wenig, dass insbesondere in den „unattraktiven“ Branchen Zeitarbeit, Handel, Gesundheits- und Sozialwesen sowie verarbeitendes Gewerbe gute Chancen auf einen Arbeitsplatz bestehen würden. Das Kurzarbeitergeld mag eine Möglichkeit sein, krisenbedingt Arbeitsplätze zu erhalten. Aber die Menschen brauchen Perspektive und ein Einkommen – nicht zwei oder drei -, von dem sie Leben können – ohne zusätzliche Hilfen vom Staat.